38 - Mord im Spiegel by Agatha Christie

38 - Mord im Spiegel by Agatha Christie

Autor:Agatha Christie [Christie, Agatha]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-04-02T20:46:14+00:00


13

»Der Bürgermeister kann es wohl nicht gewesen sein?«, fragte Inspektor Cornish sehnsüchtig und klopfte mit dem Bleistift auf die Namenliste, die vor ihm auf dem Schreibtisch lag.

Craddock grinste. »Der Wunsch ist wohl der Vater des Gedankens, was?«

»So könnte man es nennen«, sagte Cornish. »So ein alter Angeber und Heuchler!«, fuhr er fort. »Keiner kann ihn leiden. Spielt sich auf, tut, als könnte er kein Wässerchen trüben, und steckt dabei seit Jahren bis zum Hals im Dreck: korrupt bis in die Knochen.«

»Aber Sie können ihm nichts beweisen?«

»Nein. Dazu ist er zu gerissen. Er steht immer auf der richtigen Seite.«

»Es ist eine große Versuchung«, sagte Craddock, »das kann ich verstehen, aber Sie sollten dieses hoffnungsvolle Bild lieber aus Ihrem Kopf verbannen, Frank.«

»Ich weiß, ich weiß«, antwortete Cornish. »Er könnte es gewesen sein, doch es ist höchst unwahrscheinlich. Wen haben wir noch?«

Beide Männer beugten sich wieder über die Liste. Acht Namen waren noch übrig.

»Es steht doch einwandfrei fest«, sagte Craddock, »dass niemand übersehen wurde?« Ein leiser Zweifel schwang in seiner Stimme mit.

»Ich bin überzeugt, dass keiner fehlt«, antwortete Cornish. »Nach Mrs Bantry kam der Pfarrer, danach erschienen die Badcocks. Zu dem Zeitpunkt befanden sich acht Leute auf der Treppe. Der Bürgermeister mit seiner Frau, Joshua Grice und seine Frau vom Gut, Donald McNeil vom ›Herald and Argus‹ aus Much Benham, Ardwyck Fenn aus den Staaten, Miss Lola Brewster, amerikanische Filmschauspielerin. Das sind alle. Außerdem war noch eine verrückte Fotografin aus London da, die ihre Kamera in Richtung Treppe aufgebaut hatte. Wenn stimmt, was Mrs Bantry behauptet, dass Marina Gregg zur Treppe sah, als sie ›ein versteinertes Gesicht‹ machte, dann kommen nur diese Leute infrage. Den Bürgermeister müssen wir laufen lassen, leider. Die Grices fallen auch weg. Die sind vermutlich nie aus St. Mary Mead rausgekommen. Bleiben noch vier. Der Reporter? Kaum. Die Fotografin aus London? Die war schon seit einer halben Stunde da. Warum sollte die Gregg erst dann so ein Gesicht machen? Wen haben wir noch?«

»Die großen Unbekannten aus Amerika«, sagte Craddock mit einem schwachen Lächeln.

»Sie sagen es!«

»Bei Weitem am verdächtigsten, finde ich auch«, meinte Craddock. »Sie tauchen ganz plötzlich auf. Ardwyck Fenn war ein alter Verehrer der Gregg, den sie seit Jahren nicht gesehen hatte. Lola Brewster war mal mit dem dritten Mann der Gregg verheiratet. Er ließ sich scheiden, weil er die Gregg heiraten wollte. Sicherlich keine freundschaftliche Trennung.«

»Dann ist sie Verdächtige Nummer eins«, erklärte Cornish.

»Glauben Sie? Nach einem Zeitraum von etwa fünfzehn Jahren? Und nachdem sie noch zweimal geheiratet hat?«

Cornish fand, dass man bei Frauen nie wissen könne. Craddock nahm die Bemerkung für das, was sie war, doch entgegnete er, dass eine derartige Reaktion zumindest höchst seltsam sei.

»Aber Sie sind auch der Meinung, dass einer von den beiden infrage kommt?«

»Möglich. Doch diese Lösung gefällt mir nicht besonders. Wie steht es mit den Aushilfskellnern, die die Getränke servierten?«

»Und was ist mit dem ›versteinerten Gesicht‹? Das müssen wir dann außer Acht lassen. Na, jedenfalls haben wir die Leute überprüft. Ein Geschäft in Market Basing hatte die Verpflegung übernommen. Im Haus gibt es den Butler Giuseppe, dem zwei Frauen von der Filmkantine halfen.



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